
Krallenschneiden bei Katzen – das klingt für viele Katzenbesitzer nach einer großen Herausforderung. Die meisten Katzen sind alles andere als begeistert, wenn wir mit der Schere oder dem Krallenschneider anrücken. Aber keine Sorge, mit ein bisschen Geduld und den richtigen Tipps wird das Krallenschneiden zu einer Routine, die du und deine Katze irgendwann entspannt meistern könnt.
Warum Krallenschneiden so wichtig ist
Es gibt ein paar Gründe, warum du die Krallen deiner Katze regelmäßig schneiden solltest. Katzen kratzen von Natur aus viel, um ihre Krallen zu schärfen und ihre Umgebung zu markieren. Aber bei unseren lieben Wohnungskatzen kann es passieren, dass die Krallen zu lang werden, besonders wenn sie nicht so viel draußen unterwegs sind oder keinen Kratzbaum benutzen.
Zu lange Krallen können für deine Katze nicht nur unangenehm beim Laufen sein, sondern sie können auch in Teppichen, Polstern und anderen Textilien hängen bleiben oder, noch schlimmer, in ihre Pfoten einwachsen. Ein regelmäßiges Krallenschneiden beugt also Verletzungen vor und sorgt dafür, dass deine Katze sich wohlfühlt.
Wann solltest du die Krallen schneiden?
Es gibt keinen festen Zeitplan, aber normalerweise reicht es, alle 4 bis 6 Wochen einen Blick auf die Pfoten zu werfen. Wie oft du die Krallen schneiden musst, hängt vor allem davon ab, wie aktiv deine Katze ist und wie gut sie ihre Krallen von selbst abnutzt. Wenn du zum Beispiel hörst, dass deine Katze beim Laufen mit den Krallen auf dem Boden klackert oder sich die Krallen in Textilien verfangen, dann ist es wahrscheinlich Zeit für einen Schnitt. Bei Katzen, die viel draußen sind oder Kratzbäume benutzen, kann es sein, dass du weniger schneiden musst – drinnen lebende Katzen benötigen oft etwas mehr Pflege.
Schritt für Schritt: Krallenschneiden ohne Drama
Zugegeben, das erste Mal Krallenschneiden ist oft die größte Herausforderung. Aber mit ein paar einfachen Tipps kannst du es entspannter angehen.
1. Die richtige Ausrüstung
Zuerst einmal – du brauchst den richtigen Krallenschneider. Krallenschneider für Katzen gibt es in verschiedenen Varianten. Es ist wichtig, dass du ein Modell wählst, das gut in der Hand liegt und scharf genug ist, um einen sauberen Schnitt zu machen. Scheren aus dem Baumarkt oder Haushaltsscheren solltest du nicht verwenden.
Folgende Varianten stehen dir zur Auswahl:
Vorteile:
– Sehr präzise und leicht zu kontrollieren
– Erhältlich in verschiedenen Größen, um sich an die Größe der Katzenkrallen anzupassen
– Gutes Gefühl und Kontrolle beim Schneiden
Nachteil:
Einige Modelle sind nicht ganz so handlich, wenn du noch nicht viel Erfahrung im Krallenschneiden hast
Vorteile:
– Leicht zu handhaben, besonders für Anfänger
– Gute Kontrolle, vor allem bei kleinen Krallen
– Günstig und weit verbreitet
Nachteil:
Manche Modelle sind nicht so scharf wie Zangenkrallenschneider und können die Kralle eher quetschen als sauber schneiden
Vorteile:
– Weniger stressig für die Katze, da kein Schnitt erfolgt
– Eignet sich hervorragend, um scharfe Kanten zu glätten
– Sanftere Methode, wenn deine Katze besonders empfindlich ist
Nachteile:
– Nicht effektiv, um die Kralle wirklich zu kürzen
– Kann mehr Zeit in Anspruch nehmen als das Schneiden
Vorteile:
– Sehr präzise und glatt abschneidende Kanten
– Schont die Krallen, da sie nicht gequetscht werden
– Schnell und effektiv, wenn deine Katze es zulässt
Nachteile:
– Manche Katzen sind erschrocken oder gestresst durch das Geräusch
– Teurer als herkömmliche Krallenschneider
Vorteile:
– Oft schon im Haushalt vorhanden
– Günstig
Nachteile:
– Weniger präzise
– Könnte die Kralle quetschen oder splittern
2. Den richtigen Zeitpunkt finden
Das Timing ist alles. Deine Katze sollte während des Krallenschneidens ruhig und entspannt sein. Das heißt, der perfekte Zeitpunkt ist meistens nach einem Nickerchen oder einer Kuschelrunde, wenn deine Katze gerade nicht zu wild ist oder spielen will.
3. Die Katze auf das Krallenschneiden vorbereiten
Bevor du mit dem Schneiden loslegst, solltest du deine Katze zunächst einmal auf die Berührung an den Pfoten desensibilisieren, denn die meisten Katzen mögen es gar nicht, an den Pfoten angefasst zu werden. Versuche, die Pfötchen zu massieren und belohne deine Katze, wenn sie sie nicht wegzieht und die Berührung zulässt. Je nachdem wie empfindlich deine Mieze ist, wiederhole dieses Training an mehreren Tagen in Folge.
Es lohnt sich auch, deine Katze mit dem Schneidewerkzeug vertraut zu machen. Nimm es bei euren Kuscheleinheiten dazu und lasse deine Fellnase daran schnuppern.
4. Finde die richtige Stelle zum Schneiden:
Um an die Krallen zu kommen, nimmst du die Pfote deiner Katze und drückst den Pfotenballen vorsichtig zusammen – das kannst du auch schon als Steigerung des Desensibilisierungstrainings machen. Die Krallen kommen dann von alleine heraus. Schau dir die Krallen deiner Katze genau an. Die Krallen sind meist transparent, sodass du die „lebenden“ Teile gut erkennen kannst. Vermeide es, in den rosa Bereich (die Kutikula) zu schneiden, da das schmerzhaft ist und bluten kann. Schneide nur den spitzen Teil der Kralle ab.
5. Langsam und vorsichtig:
Nimm dir Zeit und schneide nur kleine Stücke ab, um sicherzustellen, dass du die Kralle nicht verletzt. Es ist besser, mehrmals kleine Schnitte zu machen als einen großen.
6. Nicht alle auf einmal
Wichtig: Versuche nicht, alle Krallen auf einmal zu schneiden. Manche Katzen mögen es einfach nicht, wenn sie lange in dieser Position bleiben müssen, und es wird schnell unangenehm für beide Seiten. Schneide lieber ein paar Krallen, mache eine Pause und versuche es später noch einmal. So wird es weniger stressig für euch beide.
7. Belohne deine Katze
Versuche, deine Katze während der Prozedur ruhig zu halten, indem du sie zwischendurch streichelst. Wenn du es geschafft hast, eine Kralle zu schneiden, belohne sie mit einem Leckerli und viel Lob. Positives Feedback hilft dabei, dass sie in Zukunft ruhiger bleibt.
Was tun, wenn es blutet?
Oft passiert es zum Glück nicht, aber manchmal kann es doch passieren, dass du versehentlich in den rosa Bereich der Kralle schneidest und es anfängt zu bluten. Keine Panik! Übe mit einem sauberen Tuch vorsichtigen Druck auf die blutende Kralle aus. Dies hilft, die Blutung zu stoppen. Halte den Druck etwa 2-3 Minuten aufrecht. Es gibt auch spezielle Blutstill-Pulver, die dir dabei helfen können, aber ein bisschen Mehl oder eine kalte Kompresse können ebenfalls Abhilfe verschaffen. Wenn das Bluten nicht aufhört oder du dir unsicher bist, such am besten den Tierarzt auf.
Wann sollte man das Krallenschneiden dem Tierarzt überlassen?
Es gibt einige Situationen, in denen es sinnvoll ist, mit deiner Katze zum Tierarzt zu gehen, wenn es um das Krallenschneiden geht. Hier sind ein paar Gründe, wann du besser den Tierarzt um Hilfe bitten solltest:
1. Wenn deine Katze sehr ängstlich oder aggressiv ist
Manche Katzen sind extrem empfindlich, wenn es ums Krallenschneiden geht, und lassen es sich einfach nicht gefallen. Wenn deine Katze bei dem Versuch, die Krallen zu schneiden, übermäßig gestresst oder aggressiv wird und du dich unsicher fühlst, ist es besser, den Tierarzt aufzusuchen. Der Tierarzt hat Erfahrung im Umgang mit nervösen Katzen und weiß, wie man verletzungsfrei die Krallen schneidet, auch wenn die Katze sich wehrt.
2. Wenn du dir unsicher bist, wie du es richtig machst
Wenn du noch nie Krallen bei deiner Katze geschnitten hast und dir trotz unserer Tipps unsicher bist, kann ein Tierarztbesuch eine gute Gelegenheit sein, um die richtige Technik zu erlernen. Der Tierarzt kann dir zeigen, wie du die Krallen sicher schneidest, ohne deiner Katze zu schaden.
3. Wenn die Krallen deiner Katze in den Pfoten einwachsen
In seltenen Fällen können Krallen aufgrund mangelnder Abnutzung oder bei Katzen, die nicht ausreichend Kratzmöglichkeiten haben, zu lang werden und in die Pfote einwachsen. Das kann sehr schmerzhaft sein. Wenn du bemerkst, dass die Krallen deiner Katze eingewachsen sind oder du sichtbare Schäden an ihren Pfoten siehst, solltest du auf jeden Fall den Tierarzt aufsuchen.
4. Wenn deine Katze gesundheitliche Probleme hat
Katzen, die an bestimmten gesundheitlichen Problemen wie Arthritis, Nervenerkrankungen oder Verhaltensstörungen leiden, können Schwierigkeiten beim Krallenschneiden haben. In solchen Fällen könnte es schwierig oder sogar gefährlich sein, das selbst zu tun. Dein Tierarzt kann dir helfen, die Situation zu beurteilen und, falls nötig, die Krallen unter Narkose oder Sedierung zu schneiden.
Fazit: Krallenschneiden ist kein Hexenwerk
Auch wenn es anfangs eine Herausforderung ist – mit der Zeit wird das Krallenschneiden für euch beide zur Routine. Du wirst feststellen, dass es gar nicht so schlimm ist, wie es sich anhört. Mit Geduld, der richtigen Ausrüstung und ein wenig Übung wirst du bald ein Profi darin sein, die Krallen deiner Katze zu schneiden. Und deine Katze? Die wird es irgendwann verstehen und vielleicht sogar ein kleines bisschen weniger Widerstand leisten. Es geht einfach darum, es mit Liebe und Geduld anzugehen – dann wird’s für alle entspannter.
Bildnachweis: Gustavo Fring auf pexels.com